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Ägyptens Regierung schaltet Internet, Telefon, Handy usw komplett ab

Dieses Thema im Forum 'Exklusive Themen' wurde von Alpha gestartet, 28 Januar 2011.

  1. Alpha

    Alpha Administrator Staff Member

    In einer offensichtlich konzertierten Aktion ist etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht (MEZ) fast der gesamte ägyptische Teil des Internets offline gegangen. Binnen Minuten wurden rund 3.500 individuelle BGP-Routen (Border Gateway Protocol) aller großen ägyptischen ISP zurückgezogen und damit praktisch gelöscht.. Damit ist kaum noch ein Autonomes System (AS) in Ägypten von außen erreichbar. Es handelt sich praktisch um die erste vorsätzliche, nahezu komplette und plötzliche Abschottung eines gesamten Landes vom Internet.


    Die ägyptischen Telekommunikationsfirmen sollen in einer geheimen Krisensitzung beschlossen haben, im Falle einer Eskalation der Proteste an diesem Freitag alle Kommunikationskanäle zu kappen.


    Zuvor war gemeldet worden, dass die SMS- und Blackberry-Dienste in ganz Ägypten stillgelegt worden sind, auch Facebook und Twitter waren nicht mehr verfügbar. Bereits am Mittwoch waren in der Stadt Suez alle Telekommunikationsdienste stillgelegt worden.

    Meldungen zu Folge haben die Behörden im Zentrum Kairos und an anderen strategischen Orten die Gottesdienste und öffentlichen Gebete untersagt.

    Kurz vor dem Abschneiden der Internet-Verbindungen hat Associated Press (AP) ein aus Ägypten erhaltenes Video veröffentlicht, das unter anderem die Erschießung eines Jugendlichen auf offener Straße zeigt. Die schreckliche Szene ist unzensiert auf YouTube zu sehen.




    Einer Meldung zufolge sollen "Sicherheitskräfte" öffentliche Plätze mit Benzin überschwemmt haben, um Menschen von Versammlungen und Demonstrationen abzuhalten. Viele Polizisten haben die Seite gewechselt und unterstützen jetzt die wütenden Demonstranten.


    Durch Ägypten führt auf dem Landweg ein Abschnitt des FLAG-Kabels. Dieser internationale Datenverkehr scheint von der Sperre nicht betroffen zu sein, oder er wird über alternative Routen geführt.

    Die Situation in Ägypten kann sich derzeit minütlich ändern. Die wenigen durchsickernden Informationen sind zurzeit kaum überprüfbar und können von verschiedenen Seiten gezielt gestreut worden sein. Zudem wird die Sicherheitslage in verschiedenen Landesteilen unterschiedlich sein.

    Die Polizei hat klare Anweisungen erhalten, jede Demonstration zu verhindern und notfalls auch direkt auf mögliche Demonstranten zu schießen


    Mehrere ägyptische Oppositionsparteien und lose organisierte Protestbündnisse hatten die Muslime und Christen des Landes aufgerufen, nach dem Freitagsgebet in der Moschee und nach dem Kirchgang erneut zu demonstrieren.


    Die ägyptische Regierung schaltet nach dem Internet auch Mobilfunknetze ab, um die massiven Proteste einzudämmen. Alle Mobilfunk-Betreiber in Ägypten seien angewiesen worden, den Betrieb in ausgewählten Regionen einzustellen, teilte der Telecom-Konzern und Vodafone mit.


    Fakt ist Ägyptens Regierung steht vor dem Ende. Die derzeitigen Zensur versuche sind ein letzes aufbäumen der bereits gescheiterten Regierung.
    Last edited: 16 August 2013
  2. AW: Ägyptens Regierung schaltet Internet, Telefon, Handy usw komplett ab

    Es ist eine absolute Sauerei was man mit den Leuten in Ägypten macht. Nicht nur dass sie nichts zu essen haben. Nein, auch noch von der Welt sie abzuschalten ist schon ein Verbrechen. Ich würde dieser Regierung auch nichts mehr glauben. Es wird Zeit, das Ägypten ein normales Leben erhält und die Menschen ein ruhiges und zufriedenes Leben führen können.
    Ich hoffe so sehr, dass dieser Zustand dort bald ein Ende hat. Mit Gewalt lassen sich keine Probleme lösen. Aber dieser Mubarak muss gehen und das Land braucht eine verlässliche Regierung.
  3. AmericaN_LegenD

    AmericaN_LegenD New Member

    AW: Ägyptens Regierung schaltet Internet, Telefon, Handy usw komplett ab

    Da kannst du recht haben ... in der einen oder der anderen Hinsicht!

    Ich sollte vorausschicken: Über die Zustände in Ägypten, wer was warum in welchem Maß fordert, worum es überhaupt geht ... habe ich keine Ahnung! Aber für das was ich sagen will, ist das auch nicht ausschlaggebend:

    WENN alle Demonstranten friedlich (aber gut: Laut) durch die Straßen marschieren und ihre Forderungen rufen ... und dann die Regierung sowas macht? Sauerei der Regierung! Dann muss sie definitiv gehen!

    Nur scheint das nicht der Fall zu sein ... dass ALLE DEMONSTRANTEN FRIEDLICH marschieren...
    Ich sag nicht dass alle Randalierer, Vandalen, Raufbolde und so weiter sind ... die Mehrheit ist wohl friedlich - aber EINIGE auch nicht.

    Und dass dann irgendeine Regierung versucht solche ... Auswüchse einzudämmen? Finde ich nicht nur verständlich sondern auch richtig. Denn dann ist die "Sauerei" dass ein paar (viele) Chaoten dafür verantwortlich sind, dass alle leiden (unter der Medienabschaltung)

    Das soll jetzt nicht fremdenfeindlich klingen, aber in dem Teil der Welt, sind die Menschen allgemein ein wenig ... hitzköpfiger als in unseren Breitengraden ...

    ... andererseit: Vor ein paar Jahren - erinnerst du dich - die "Demonstrationen" in Paris?

    oder unsere eigenen Schwachköppe? Neo-Nazis, Autonome ...

    ... dass das Recht und die Pflicht zur Demonstration (als direktes Mittel zur Meinungsäußerung) von Krawallmachern so dermaßen pervertiert wird.

    Was wäre wenn (vorausgesetzt die Regierung da unten ist "im Rahmen des Menschlichen") die ägyptische Regierung nichts macht ... Straßenschlachten, Vandalismus und Schlimmeres ... was wäre dann wohl dein Kommentar???

    ???
  4. Alpha

    Alpha Administrator Staff Member

    AW: Ägyptens Regierung schaltet Internet, Telefon, Handy usw komplett ab

    Die Revolte gegen Mubarak zwang die Polizei vielerorts zum Rückzug - das nutzen Plünderer für Beutezüge. Das Militär greift nicht ein, in ersten Vierteln bilden sich Bürgerwehren. Viele Demonstranten glauben, das Chaos sei von der Regierung gewollt, um den Widerstand zu diskreditieren.

    Es ist kurz nach Sonnenuntergang, als sie plötzlich da sind. Rund um den zentralen "Platz der Befreiung", dem Zentrum des politischen Protests in der ägyptischen Hauptstadt, mischen sich kleine Gruppen von mit Tüchern vermummten und mit langen Holzstöcken bewaffneten Männer unter die Tausenden Demonstranten. Dann passiert es. Aus der Menschenmasse heraus stürmt eine Gruppe ein kleines Geschäft in einer Seitenstraße des riesigen Platzes, bricht das Gitter vor dem kleinen Supermarkt mit roher Gewalt auf.

    Dann bricht Chaos aus. Dutzende Männer rennen in den Laden. Sie greifen alles, was sie kriegen können. Regale werden umgerissen. Flaschen gehen zu Bruch. Junge Männer stürmen mit Lebensmitteln, Obst und Getränken aus dem Laden. Vor der Tür drängt die Masse in den Supermarkt. Innerhalb von Minuten ist das Geschäft verwüstet. Auf der Flucht mit seiner Beute legt einer der Plünderer auch noch Feuer. Dann zieht er mit dem Mob weiter die Straße hoch, auf der Suche nach einem neuen Ziel.
    Geschockt steht ein junger Ägypter am Rand der Szenerie. "Es ist eine Schande", sagt der 29-jährige Rami betroffen, "jetzt wird unser politischer Protest in den Dreck gezogen." Rami kommt aus einem Vorort von Kairo. Es ist eine eher wohlhabende Gegend, wo der Apotheker mit seiner Familie wohnt. Hektisch ruft er bei seinem Bruder Mustafa an. "Seid ihr in Ordnung, ist unser Haus noch sicher?", schreit Rami in sein Nokia-Telefon. Die Meldung des Bruders ist beruhigend. Bisher, gibt Mustafa durch, sei alles in Ordnung. Aber andere Häuser seien schon geplündert worden.

    Am späten Samstagabend gibt es sogar Berichte, dass Plünderer auch Krankenhäuser angreifen. Eine Kinderkrebsklinik sei überfallen und ausgeraubt worden, berichteten Ärzte. In einem Krankenhaus im Kairoer Bezirk Abbasija hätten Ärzte Molotowcocktails hergestellt, um das Hospital verteidigen zu können.

    Während des politischen Aufstands gegen das Regime von Hosni Mubarak droht Kairo, möglicherweise auch andere Teile des Landes, in Chaos zu versinken.

    Tatenloses Militär in der Innenstadt

    Die Polizei ist in der Stadt kaum noch zu sehen. Die Männer in den schwarzen Uniformen haben sich weitgehend aus dem Zentrum zurückgezogen, ein wichtiger Erfolg der Demonstranten. In den letzten Tagen waren sie brutal gegen die Gegner Mubaraks vorgegangen. Nun steht an ihrer Stelle noch das Militär mit Panzern in der Innenstadt. Sie gehen nicht gegen die Demonstranten vor.

    Doch in dem Machtvakuum während des Volksaufstands gegen das Mubarak-Regime nutzt nun der Mob seine Chance. Es sind Bilder, die an die Tage nach dem Fall von Bagdad erinnern. Hunderte Privathäuser sollen allein am Samstag verwüstet worden sein. Die Plünderungen betreffen wohlhabende genau so wie arme Stadtteile. In Mataria, einem ärmlichen Viertel nördlich der Innenstadt, sind die Anwohner derart in Sorge, dass sie bereits Nachbarschaftsmilizen bilden. "Die Männer patrouillieren nach Eindruck der Dunkelheit draußen, sie sind mit Messern bewaffnet."

    In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden in der Gegend mehrere Geschäfte geplündert und Menschen bedrängt. Ein paar Straßenzüge weiter, berichtet ein Anwohner, hätten unbekannte Gangster noch ärger gewütet und auch versucht, in Wohnungen einzubrechen. In Heliopolis, eine halbe Autostunde von Kairos Innenstadt entfernt, gab es ebenfalls Plünderungen. Aber auch in unmittelbarer Nachbarschaft von Nobelhotels schlugen Plünderer die Scheiben von Geschäften ein und trugen heraus, was nicht niet- und nagelfest war: Konservendosen, Kinderspielzeug, Wassereimer.

    Die Angriffe sind so häufig, dass die internationalen Botschaften, auch die deutsche Vertretung, den verbliebenen Ausländer in Kairo empfohlen haben, sich lieber für ein paar Nächte in gut geschützten Hotels einzumieten. Israel reagierte noch drastischer. Kurzfristig wurden rund 200 Israelis aus Ägypten ausgeflogen. Grundsätzlich empfiehlt die deutsche Botschaft allen Deutschen, das Land möglichst zu verlassen.

    Einwohner nehmen Sicherheit in die eigene Hand

    Selbst vor einem der wichtigsten Museen des Landes machten die Plünderer nicht Halt. Bereits in der Nacht gelang es ihnen, in das Nationalmuseum einzudringen. Erst durch massiven Einsatz von Sicherheitskräften konnten sie vertrieben werden. Fernsehbilder aus dem nationalen Heiligtum voller Artefakte aus der reichen Geschichte des Landes zeigen aufgebrochene Vitrinen und beschädigte Statuen. Wie groß der Schaden ist, konnte noch nicht festgestellt werden.

    Die Einwohner, zuerst hilflos, kümmern sich nun selbst um ihre Sicherheit. Per Telefon erzählen sie von rasch aufgestellten Bürgerwehren, die Streife laufen und an Straßensperren nach Diebesgut in Autos suchen. "Wenn es schlimmer wird, basteln wir uns Molotowcocktails", droht einer von ihnen.

    Auch Rami berichtet, seine Familie habe aus Angst ihr Haus verbarrikadiert. Schon in der Nacht vernagelten sie die Fenster in den unteren Stockwerken und sicherten die Tür von innen. Rami kann nur hoffen, dass der Schutz reicht. "Meine Mutter traut sich seit Tagen nicht mehr auf die Straße", schimpft er, "wie kann es angehen, dass wir nun in unserem eigenen Land Angst haben müssen?". Den Protest unterstützt der junge Mann voll und ganz. Die Plünderungen hingegen verurteilt er.

    Sie sind ein ungewollter und gefährlicher Nebeneffekt eines der größten Erfolge der revoltierenden Ägypter: des Abzugs der Polizei. Viele Demonstranten glauben aber, dieses Chaos sei von der angeschlagenen Regierung gewollt. Unter den Demonstranten wird verbreitet, die Polizei habe absichtlich Verbrecher freigelassen, um den Widerstand gegen das Regime durch entsprechende Bilder zu diskreditieren. Belege gibt es nicht, doch die Theorie erscheint Kennern des Landes plausibel.

    Überforderte Sicherheitskräfte, hoffnungsvolle Demonstranten

    Die Armee, die an die Stelle der Polizei gerückt ist, versucht das Problem in den Griff zu bekommen, wirkt aber überfordert. Am Samstag wandte sich einer ihrer Sprecher in einer TV-Ansprache an die Ägypter und warnte davor, "zu stehlen, zu plündern, zu rauben oder Angst zu verbreiten". Die Armee werde das nicht dulden. Tatsächlich kann sie es kaum verhindern, die Kräfte sind an den Zentren des Aufstands gebunden, für Verbrechensbekämpfung ist sie nicht geschult.

    Politisch blieb die Lage am Samstag weiterhin unübersichtlich. Demonstranten protestierten den gesamten Tag über gegen Mubarak. Das beeindruckt diesen offenbar wenig. Fernsehsender meldeten aber, dass Mubaraks Söhne Alaa und Gamal sich ins Ausland abgesetzt hätten, was weitere Hoffnungen unter den Revoltierenden schürte, dass der Abgang des Beton-Herrschers nicht mehr zu verhindern ist.


    Nobelpreisträger Mohammed ElBaradei, der sich als Übergangslösung anbietet und weites Ansehen genießt, forderte Mubarak erneut zum Abdanken auf - ebenso wie der bekannte TV-Prediger Jusuf al-Qaradawi. Innerhalb des Apparats gab es zusätzliche Absetzbewegungen. Der Parlamentspräsident erklärte, Mubarak müsse eine weitere Rede halten. Freitagnacht hatte Mubarak lediglich Reformen versprochen. Dass er am Samstag einen Vizepräsidenten ernannte und eine neue Regierung bilden ließ, interessiert die Demonstranten nicht.
    "Das Volk will den Sturz des Präsidenten", skandierten sie - und versprachen solange auf die Straße zu gehen, bis sie ihr Ziel erreicht hätten. Der junge Apotheker Rami bringt den Willen der Demonstranten auf eine einfache Formel. "Mit Mubarak wird es keine Reformen geben", sagt er, "denn er ist das größte Problem, das dieses Land hat".

    Dann klingelt wieder sein Telefon. Sein Bruder berichtet über neue Plünderungen in seinem Wohngebiet.
  5. AmericaN_LegenD

    AmericaN_LegenD New Member

    AW: Ägyptens Regierung schaltet Internet, Telefon, Handy usw komplett ab

    Hallo,

    ich will hier ja nicht querschießen ... und ehrlich gesagt, habe ich noch keine - gefestigte - Meinung dazu (Sinn oder Unsinn des ägyptischen Regimes und so weiter ... ist das eigentlich der selbe Mubarak aus der Zeit von Präsident Carter?) ...

    Aber eine Meldung, die ich heute las finde ich ganz interessant ... wollte sie zuerst in mein Facebook-Thema rein tun, aber ...
    An dieser Stelle - für die, wie ich, nicht wissen was das ist: Retweet
    Und dann kommt´s - in der Nachricht:
    Da stellt sich mir die Frage "Wie wichtig sind solche Medien (facebook, twitter, MySpace ...) eigentlich wirklich in solchen ... Revolutionen (Ich will nicht behaupten sie seinen unwichtig - aber WIE wichtig sind sie wirklich?)?
    Was - bei mir - die Frage nach sich zieht: Wie sinnvoll, schlimm oder 'unwichtig' ist dann die Sperrung solcher Dienste durch die jeweilige Regierung im Rahmen solcher ... Ereignisse?

    hmmm ... Da müssen klügere Köpfe als ich ran :D

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